Saria, jetzt ohne Landbrücke
Häufig als „wilde“ Schönheit bezeichnet ist die Insel Saria in der südöstlichen Ägäis ein einzigartiges Ausflugsziel. Unberührte Strände und die Natur im Inselinneren faszinieren ebenso wie die Überreste und Ruinen aus längst vergangenen Zeiten. Die heute unbewohnte Insel ist ein wahres Juwel und hinterlässt bei ihren Besuchern unvergessliche Eindrücke.
Einst waren die Inseln Karpathos und Saria durch eine Landbrücke miteinander verbunden. Im Laufe der Geschichte wurden die Inseln durch Landsenkungen getrennt, sodass das Naturjuwel heute nur noch auf dem Wasserweg erreichbar ist. Täglicher Fährverkehr ermöglicht es, von der Hafenstadt Diafani nach Saria überzusetzen und die malerische Insel zu erkunden.
Saria, das verlassene Inselparadies
Saria Küstenlinie - © BiziLuka / Shutterstock.comHeute gilt die Insel der Dodekanes-Inselgruppe als wahres Naturparadies. Doch die Insel blickt auf eine interessante Geschichte zurück. So zeugen die Überreste der antiken Stadt Nisiros von einer frühen Besiedlung der Insel. Heute liegen die Überreste der Stadt zum größten Teil unter der Wasserlinie.
Auch die Überreste des im Jahr 900 n.Chr. gegründeten Dorfes Palatia entführen in die Geschichte der Insel. Es wird vermutet, dass sich hier Nixyros, eine der vier antiken Stätten von Karpathos, befindet. Nicht weniger reizvoll sind die verfallenen Gebäude von Argos. Hier betrieben die Dorfbewohner einst Landwirtschaft, doch aufgrund von stetigen Übergriffen und Plünderungen durch Piraten verließen die Bewohner die ihr Dorf im Jahr 1420 und gründeten auf der Nachbarinsel das Dorf Olymbos, nutzten Saria aber weiterhin als Weidefläche.
So wurde die Insel immer mehr sich selbst überlassen und die Natur eroberte sich auch die einst besiedelten Gebiete nach und nach zurück. So entstand ein besonders reizvolles Gesamtbild, denn die Überreste der historischen Kuppelhäuser von Palatia, die Überreste alter Kirchen und Klosteranlagen scheinen heute mit der Natur verwachsen und sind aus historischer Sicht besonders reizvolle Lost Places geworden, die nicht nur Hobbyfotografen und Abenteurer begeistern.
Natura 2000 – Lebensraum für Vögel und Wildtiere
1992 wurde nach Maßgaben der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten im Rahmen der Europäischen Union errichtet. Zu diesem Netz an Naturschutzgebieten zählt auch die Insel Saria. Die unbewohnte Insel ist unter anderem von lykischen Salamandern und anderen Wildtieren besiedelt. Auf der Insel leben unzählige Vogelarten, sodass es auch Ornithologen zur Vogelbeobachtung auf die Insel zieht. Doch auch die mediterranen Mönchsrobben, deren Bestand sich in den letzten Jahrzehnten stark verringerte, zieht es an die schroffe und ruhige Küste der Insel, die den scheuen Tieren heute als Rastplatz dient.
Schöne naturbelassene Strände auf Saria
Saria Palatia beach - © Mikko Haapanen / Shutterstock.comZu den schönsten Stränden der Insel zählt der Strand Palatia. Hier schimmert das Wasser blaugrün und der Strand ist von knorrigen Tamariskenbäumen, die Schatten spenden, eingerahmt. Der Schönheit dieses Plätzchens kann sich niemand entziehen und hier fernab vom Massentourismus fällt es leicht zu entspannen und die Sonne zu genießen. Der Strand von Palatia ist auch der perfekte Ausgangspunkt für Erkundungstouren über die paradiesisch erscheinende Insel.
Etwas abgelegener als der Strand bei Palatia ist der Strand Alimountas, der ebenfalls von Booten angesteuert werden kann. Hier lässt sich die friedvolle Ruhe der „einsamen“ Insel besonders gut genießen.
Eine Wanderung auf Saria
In der Regel starten Besucher der Insel ihre Erkundungstour am Strand von Palatia. So schön die Strände in den kleinen Buchten von Saria auch sind, ist es lohnenswert, das Inselgebiet auch abseits der Küste zu erkunden. Als besonderes Highlight gilt die Schlucht der Insel. Der Weg führt vom Strand Palatia vorbei an der Kapelle der Agia Sophia, die unbedingt einen zweiten Blick wert ist.
Saria Landschaft bei Palatia - © Karel Stipek / Shutterstock.comVon der Kapelle aus führt dann ein Weg durch die wildromantisch wirkende Schlucht. Auch wer nicht die gesamte Schlucht durchwandern möchte, sollte sich die Zeit nehmen, zur Kirche von Agios Zacharias zu gehen, die auf dem höchsten Berg der Insel thront und eine einzigartig schöne Aussicht auf die Ägäis bietet.
Wer den Weg jedoch weiter geht, der kommt zu den historischen Siedlungen, die von der bewegten Geschichte der nur 20,5 km² großen Insel zeugen. Abenteuerlustige Naturliebhaber können auch in den Höhlen der Insel auf Entdeckungstour gehen. Es lohnt sich, mit offenen Augen über die Insel zu gehen, denn die Flora und Fauna ist durchweg beeindruckend und hat sich über die Jahre das gesamte Areal zurückerobert. Ein Rundgang über die Insel dauert gut eine Stunde, doch es lohnt sich, an den schönsten Plätzen zu verweilen und die Ruhe der Natur zu genießen. Am Ende des Rundwegs lassen sich auch die Ruinen der Piratenhäuser aus dem 14. und 15. Jahrhundert besuchen, die sich durch ihre besondere Architektur auszeichnen.
Bevor es zurück zur Nachbarinsel geht, lohnt es sich, noch etwas die Sonne am Strand und die besondere Atmosphäre der Insel zu genießen.